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Die Stadt Oviedo an der Costa Verde, der immergrünen Küste Nordspaniens, kennt kaum jemand. Dabei bietet die Hauptstadt von Asturien jede Menge gutes Essen, reichlich Natur und ein mildes Klima. Ideal also für einen Citytrip im Herbst.
Inhalt
Wie es mich nach Oviedo verschlug
Wer in Bochum U-Bahn oder Auto fährt, dem sagt der Name Oviedo wahrscheinlich etwas. Denn die 220.000 Einwohner-Stadt im Norden von Spanien ist Partnerstadt von Bochum. Nach ihr wurde aus diesem Grund im Pott eine Straße benannt und ein Infoschild auf dem Bahnsteig der Haltestelle Rathaus Nord aufgestellt.
Damit dürfte sich das Wissen über Oviedo bei den allermeisten Menschen aus Bochum jedoch erschöpft haben. Auch ich wusste nichts über die Stadt in Asturien und wäre nicht dort hingefahren, um Urlaub zu machen. Total verrückt, Oviedo ist sogar die erste spanische Stadt auf dem Festland, die ich besuche. Nicht etwa Madrid, Barcelona oder Granada, nein, tatsächlich Oviedo. Ich war dort um jemanden zu besuchen und hatte keine großen Erwartungen.
Hätte ich jedoch ruhig haben dürfen, denn die Partnerstadt von Bochum hat einiges zu bieten, so dass ich sie euch für einen Citytrip ans Herz legen will. Gerade jetzt im Herbst bietet sich eine Reise nach Asturien durchaus an. Als ich im vergangenen Jahr dort war, gab es zwar auch Regentage, doch meist waren es noch angenehme 15 bis 20 Grad mit einem Sonne-Wolken-Mix. Im November ist es in Oviedo zudem noch sehr grün, während in Deutschland sich die letzten Bäume in den Winterschlaf verabschieden.
Klar, Oviedo ist keine typische Touri-Stadt. Aber gerade das macht sie für mich interessant. Ein echter Geheimtipp eben, im sonst so überlaufenen Spanien ;)! Warum ihr Asturien und Oviedo eine Chance geben solltet und was es zu sehen gibt, verrate ich euch in diesem Blogbeitrag. Also, lasst uns mit dem starten, was mir am meisten Spaß macht auf Reisen. Ach, was sag ich, nicht nur auf Reisen, eigentlich immer: dem Essen.
Asturische Küche: Nichts für Veganer
Ich bin kein großer Fan der spanischen Küche im Allgemeinen. Ihr ziehe ich fast immer die italienische oder griechische vor. Die asturischen Essensspezialitäten hingegen haben es mir schon angetan. Gekocht wird deftig mit viel Fett und viel Fleisch. Als Veganer hat man hier wohl leider nur eine sehr kleine Auswahl. Ich als Flexitarier probiere auf Reisen gerne die lokalen Erzeugnisse, auch wenn sie wie in Asturien schon sehr tierlastig und fettig sind. Da im November die Abende schon sehr frisch waren, konnte ich die Speisen eher genießen als bei 30 Grad.
Also, was gibt es konkret? Mutige unter euch können sich das Bohnengericht Fabada bestellen. Neben weißen Bohnen besteht es aus Bauchfleisch vom Schwein, Chorizo, Zwiebeln, natürlich ordentlich Knoblauch und Blutwurst. Gerade letztgenanntes ist gar nicht meins wie ich feststellen musste. Vor Ort habe ich die Suppe nicht gegessen, wohl aber dann zu Hause. Wie gesagt, gewöhnungsbedürftig.
Richtig gut gegessen habe ich in der Tierra Astur Parrilla sowie ein paar Häuser weiter in der Tierra Astur Gascona. Diese beiden Läden liegen in der Fußgängerzone in der Calle Gascona unterhalb der Kathedrale. Damit sind sie natürlich kein Geheimtipp, empfehlen kann ich die Restaurants aber dennoch. Viel Holz, eine grüne Flaschenwand und ein Steinboden, der mit Streu ausgelegt ist: Die Sidrerías sind urig-gemütlich und voll auf asturisches Essen und vor allem eben das Getränk der Region ausgelegt. Deshalb das Streu auf dem Boden, aber dazu gleich mehr.
Wer Käse mag, sollte sich in einem Restaurant eine Käseplatte mit den unterschiedlichen Käsespezialitäten der Region bestellen. Wir haben das zum Mittag mal gemacht und super aromatischen Cabrales sowie Gamonedo gegessen. Die beiden Blauschimmelkäse reifen in Berghöhlen und kommen dort mit den Edelschimmelkulturen in Kontakt.
Einen kleinen Tacken schöner als die beiden oben genannten Restaurants fand ich noch die Alterna Sidrería Oviedo in der Calle Puerto de Pajares etwas außerhalb der Innenstadt. Hier habe ich einen Teller mit zartem Fleisch, Salat und Pommes gegessen. Schlicht, aber sehr lecker. Und natürlich floss auch hier jede Menge Sidra, was mich zu Punkt 2 führt.
Sidra: Apfelwein aus Asturien
Die Innenstadt ist ein Sidra-Paradies und aufgrund der ganz speziellen Einschenkmethode geht von dem Apfelwein auch ordentlich was daneben, was für viele von euch olfaktorisch sicherlich eine Herausforderung sein wird. Oder anders: Überall riecht es nach Essig. Wer den Geruch nicht mag, sollte nicht nach Oviedo reisen.
Die Sidra gibt es in zwei Varianten: Sidra natural, ein säuerlicher Apfelwein ohne Kohlensäure und Sidra dulce, eine süßliche, mit Kohlensäure versetzte Version. Ich habe nur die erste probiert. Wenn ihr sie in einem Lokal bestellt, bekommt ihr eine verkorkte Flasche auf den Tisch, dürft euch diese aber nicht selbst einschenken.
Das übernimmt das Personal des Restaurants in einer Art und Weise, die ein echter Hingucker ist. Die Flasche wird in die Höhe gestreckt, das Glas schräg auf Hüfthöhe gehalten und von oben herab eingegossen. Klar, dass da ab und zu auch mal ordentlich was daneben geht. Aus diesem Grund liegen in der Sidrería entweder Holzspäne, was dem Lokal einen leichten Stallcharakter verleiht, oder die Prozedur wird über einer Tonne durchgeführt, die wie einer dieser großen Aschenbecher aussieht, die manchmal vor Hotels oder Flughäfen steht.
Ihr merkt, es geht rustikal zu. Das Einschenk-Ritual ist Tradition und Show, hat aber auch den Effekt, dass die kohlensäurefreie Sidra ein wenig perlt. Jedenfalls für ein paar Augenblicke. Ihr solltet also schnell trinken, bevor sie im Glas schal wird.
Die Natur genießen
Ich bin mit Zwischenlandung in Madrid nach Oviedo gereist. Wenn ihr das auch macht, werdet ihr aus dem Flugzeug sehr schön sehen, was Asturien auszeichnet: Während um Madrid herum alles sehr karg aussieht und ihr viel rote Erde erkennen könnt, ist Asturien mindestens genauso grün wie Deutschland.
Das liegt am mild-feuchtem Klima der Region. Ganz anders als man es vom Resten Spaniens gewohnt ist, regnet es in Asturien viel. Die Hügel sind dadurch grün, Bäume, Sträucher, Gräser und Wiesen bekommen genug Feuchtigkeit, so dass Asturien sich hervorragend für die Landwirtschaft und Viehhaltung eignet. Neben dem Bergbau und dem innerspanischen Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig.
Leider war ich stark erkältet, als ich im November in Oviedo war und bin nicht so viel gewandert, wie ich es vorhatte. Ich kann euch aber sehr empfehlen, den Monte Naranco zu besteigen. Auf dem Berg befindet sich eine Jesus-Statue, zu der ich es nicht geschafft habe. Macht aber nichts, denn bereits auf dem Weg dorthin habt ihr eine tolle Aussicht auf die Stadt und die Wiesen mit all den Kühen und der wunderbaren Natur Asturiens.
Am Fuße des Monte Naranco liegt die Kirche Santa María del Naranco, die seit 1985 zum UNESCO-Welterbe gehört. Um die Kirche herum könnt ihr gut eine kleine Wanderpause einlegen und ein Picknick mit Blick auf Oviedo genießen. Wenn es euch dort zu trubelig ist, wandert ein kleines Stück weiter hoch zur San Miguel de Lillo. Bis hier hin schaffen es die meisten spanischen Schulklassen nicht mehr ;)!
Sehr schön ist auch die Küste, die etwa 20 Kilometer entfernt ist. Wenn ihr könnt, fahrt mal nach Gijón und Avilés.
Wer nicht so viel Zeit hat, kann auch in Oviedo jede Menge Natur finden. Zum Beispiel im Parque de Invierno im Süden des Unigeländes. Der zwölf Hektar große Park eignet sich sehr gut zum Wandern, Joggen oder um Hunde der Stadtbevölkerung zu beobachten.
Direkt in der Innenstadt befindet sich der Campo San Francisco. Hier gibt es einen Kinderspielplatz, einen alten Torbogen, den Pórtico del convento de San Francisco sowie die Statue der argentinischen Comicfigur Mafalda.
Woody-Allen-Statue
Neben Mafalda könnt ihr euch in Oviedo auch jede Menge andere Skulpturen anschauen. Über die gesamte Stadt verteilt finden sich Abbildungen von Tieren wie Hunde, Esel und Pferde. Am berühmtesten ist wohl die Wood Allen-Statue in der Calle Milicias Nacionales – in unmittelbarer Nähe zum Campo San Francisco.
Woody Allen sagte mal über Oviedo, dass die Stadt wie ein Märchen sei: entzückend, exotisch und schön. 2002 wurde der Regisseur mit dem Prinz-von-Asturien-Preis in der Kategorie Kunst ausgezeichnet. Bereits seit 1981 gibt es den Preis in verschiedenen Kategorien. Nachdem Felipes 2014 zum König von Spanien gekrönt wurde, werden in Oviedo die Prinzessin-von-Asturien-Preise verliehen, da mit seiner Tochter Leonor aktuell eine Frau auf dem ersten Platz in der spanischen Thronfolge steht.
Die Woody-Allen-Statue in Oviedo ist seit ihrer Errichtung im Jahr 2003 ein sehr beliebtes Fotomotiv. 2007 wurde sie restauriert, nachdem ein Unbekannter ihr die Brille entrissen hatte. Einer der bekanntesten Allen-Filme, Vicky Cristina Barcelona, wurde teilweise in Oviedo gedreht. Die Statue ist im Film aber nicht zu sehen.
Historische Altstadt mit Kathedrale
Als letztes empfehle ich euch noch das zu tun, was am naheliegendsten ist: Besucht die Altstadt auf dem Hügel im westlichen Teil der Innenstadt und dort vor allem die Kathedrale San Salvador. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde mehrere Hundert Jahre lang gebaut. Mit einer Höhe von 82 Metern ist sie jetzt kein Riesin, aber doch recht imposant. Ihr könnt in der Kirche eine Audioführung auf Deutsch machen.
Ich habe mir die Kathedrale mit Hauptaltar, Krypta und Gräbern der asturischen Könige an einem Vormittag angesehen. Achtung, mittags schließt die Kathedrale für ein paar Stunden. Besonders fand ich den Kreuzgang der Kathedrale. Ich mag diese halboffenen Gewölbe immer gerne. Man kann umherschreiten, meist ist es still, da nur wenige Menschen Kreuzgänge interessant zu finden scheinen und obwohl man sich mitten in einer Kirche befindet, ist man auch der Natur ganz nahe.
Wenn ihr weitergeht und der Audio-Tour folgt, gelangt ihr auch in ein Museum mit vielen sakralen Schätzen und alten Exponaten. Einige von ihnen sind mehr als 800 Jahre alt.
Die Altstadt beherbergt auch eine kleine Markthalle, in der ihr Fisch, Wurst und Käse kaufen könnt. Natürlich gibt es hier auch die oben erwähnten Fabada zu kaufen. Für mich sollte es aber Carbayones sein. Die kleinen Mandelkuchen mit einer harten Zuckerglasur sind süß und seit mehr als 130 Jahren fester Bestandteil der Gebäckkultur in Oviedo.
PS: Oviedo könnt ihr leicht per Zug oder auch mit dem Flugzeug erreichen. Die Stadt verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen, den Aeropuerto de Asturias, etwa 27 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Von hier aus starten unter anderem Maschinen nach Madrid und Barcelona.
Zum Pinnen :)!
1 Comment
Nordspanien ist so ganz anders als das was man sonst von Spanien kennt – wir waren positiv angetan von der rauen & grünen Natur! Perfekt zum Wandern & wenn man dem klassischen Tourismus aus dem Weg gehen möchte 🙂 Wir haben unsere Zeit in Asturien sehr genossen & haben uns auch in Oviedo sehr wohl gefühlt. Mal etwas anderes & absolut eine Wiederholung wert. Liebe Grüße, Fee & Marcel
22. Juni 2024 at 12:44