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Listen-Liebe: Der große und sehr lange Jahresrückblick 2020

Jahresrückblick 2020

Besser spät als nie: Denn neun Tage ist das neue Jahr nun schon alt und einen Rückblick auf 2020 gab es bislang nicht. Da es aber selbst im vergangenen Jahr dann doch noch schönen Dinge gab, schiebe ich den Jahresrückblick 2020 nun etwas verspätet noch nach. Nehmt euch eine Tasse Kaffee und viel Spaß beim Lesen.

Hinweis: Im Beitrag nenne und verlinke ich Marken, Orte sowie Restaurants. Das könnte als Werbung verstanden werden. Alles natürlich ohne Auftrag und aus freien Stücken. Selbst meine Mama durfte keinen Einfluss auf meine Meinung und diesen Beitrag nehmen. Auch wenn sie es immer wieder versucht hat ;)!


#1 – So viel Zeit zu Hause wie nie

2020 war das Jahr des Arbeitens on remote. Ich bin superglücklich darüber, dass ich zu den privilegierten Menschen gehöre, die ihre Arbeit von überall aus machen können. Und so war ich einer der ersten, die im März, als niemand so genau wusste, was Corona alles anrichten wird, ins Home-Office gewechselt ist. Und zwar eine lange Zeit von mehr als sieben Wochen war ich permanent zu Hause.

Ich musste niemanden treffen, habe viel online bestellt und trotzdem Geld verdient. Ich weiß das zu schätzen. Hätte ich im März und April viel auswärts und mit anderen Menschen arbeiten müssen, wäre ich jeden Tag mit Bauchschmerzen rausgegangen.

Die ersten Wochen im Home-Office sind mir leichtgefallen, da ich meine Wohnung mag, das Wetter bombe war, ich auch mal einen Ausflug in den Wald machen konnte und allgemein viel in der Natur war. Immer auf Abstand zu anderen natürlich. Ganz oft habe ich mich darüber gefreut, wie gut es mir geht.

#2 – Kochen aus der Box

Dadurch, dass ich viel mehr zu Hause war als sonst, hatte ich 2020 die Zeit und Muße, viele neue Rezepte auszuprobieren. Ich bestellte mir die Kochboxen von Hello Fresh und Marley Spoon im Wechsel und lernte so verschiedene Currys kennen, perfektionierte meine Schnitzel-Brat-Künste und kochte das erste Mal in meinem Leben mit Lemon Gras. Grüne Soße liebe ich seitdem und Gemüse kommt zum Garen nun fast immer in den Backofen. Ich kann euch beide Anbieter sehr empfehlen, wenn ihr mal gezwungen sein wollt, Neues in der Küche auszuprobieren. Ihr könnt bei beiden die Gerichte vorab sehen und ändern. Damit es nicht so teuer wird, googlet euch einen Rabattcode herbei oder schaut auf Instagram die Lifestyle-Accounts durch. Viele Influencerinnen bewerben die Kochboxen.

2020 habe ich so viele neue Gerichte gekocht wie noch nie.

#3 – Abenteuerurlaub Pauschalreise

Für diesen Punkt werde ich bestimmt wieder angefeindet. Das war im Sommer so, als ich nach Kos geflogen bin und im Winter, als ich im Sauerland im Schnee war. In jedem anderen Jahr wären wohl diese Trips einfach nur nett gewesen, in 2020 waren sie Silber, Gold und Platin zusammen. In einer Zeit, in der ich wie die meisten von euch fast ausschließlich zw. Küche, Bad und Wohnzimmer hin- und hergependelt bin, waren Reisen ein noch größeres Privileg, als sie es sowieso schon immer sind.

Und natürlich verstehe ich, dass einige sich bei meinen Stories oder Blogbeiträgen denken, der hat sie doch nicht mehr alle, er reist rum während einer weltweiten Pandemie.

Dazu sei gesagt: Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich verantwortungslos und rücksichtlos verhalten. Ich habe in diesem Jahr so wenig Kontakt zu anderen Menschen gehabt, dass es viele Tage gab, an denen ich einsam war. Ich habe meine Eltern nur auf Abstand und fast nur draußen getroffen.

Ich habe seit März nie gleichzeitig mehr als zwei Haushalte drinnen getroffen. Ich war nicht im Kino, nicht im Schwimmbad, auf keiner Hochzeit, habe keine Indoor-Sportaktivität vollzogen, die Öffis gemieden und dadurch viel Geld aus dem Fenster geworfen (Bahn-Abo besteht weiterhin), Supermärkte monatelang nur von außen gesehen, obwohl ich es liebe Lebensmittel zu testen und durch Märkte zu schlendern und letztlich viele Freunde aus Hamburg und München dieses Corona-Jahr nicht besucht.

Ich war nicht in Winterberg, sondern 50 Kilometer entfernt und ich war da auch nur zufällig, als es angefangen hat zu schneien. Ich bin nicht wie einige vermuteten, in den Schnee gefahren, um ein bisschen Urlaub zu machen. Und selbst wenn es so gewesen wäre: Wenn ich zu Hause meine Straße in der Innenstadt von Bochum entlang gehe, treffe ich auf mehr Menschen als in einem Kaff im Sauerland. Jeder, der sich mal außerhalb der beliebten Touri-Orte dort aufgehalten hat, weiß das.

Warum ich das alles aufführe? Weil ich so unsinnige Diskussionen führen musste in diesem Jahr mit Menschen, die mich und die Umstände nicht kannten, nur gesehen hatten, dass ich „im Urlaub“ war und meinten, mir sagen zu müssen, dass ich falsch handele. Diese Diskussionen endeten immer darin, dass die Leute beleidigend wurden, als ich ihnen erklärte, dass sie nicht nett sind und ich ihre Kritik aus vielerlei Gründen nicht annehme.

Allein auf weiter Flur in Dänemark

Auf Kos und in Dänemark bin ich viel weniger Menschen begegnet als in meinem Alltag. Niemandem bin ich ohne Maske näher als 1,50 Meter gekommen. Und dennoch verstehe ich die generelle Kritik am Reisen während einer Pandemie und würde eine Flugreise jetzt nicht mehr machen. Warum? Weil sich leider andere Menschen nicht so rücksichtsvoll verhalten haben.

Im Flieger saßen zum Beispiel Menschen mit schlechten Stoffmasken, aßen und tranken dauernd etwas, liefen im Gang rum und hielten sich beim Ein- und Aussteigen nicht an die Abstände. So gingen sie ein unnötiges Risiko für sich und andere ein. Und ja, auch wenn ich da brav auf meinem Platz mit FFP2 und Brille saß und so selbst bei einem Superspreader ein sehr niedriges Ansteckungsrisiko gehabt hätte, mir war echt unwohl während des Flugs. Und aus diesem Grund verstehe ich die Reisebeschränkungen. Die Menschen sind halt doof. Einige von ihnen dehnen die Regeln bis zum Erbrechen und beschweren sich dann anschließend, wenn man sie weiter verschärfen muss.

Puh, jetzt habe ich viel dazu geschrieben, warum es schwierig war, zu reisen. Doch gerade das hat mir in diesem Jahr so deutlich gemacht, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir in Deutschland leben, fast alle Geld dafür haben, Urlaub zu machen und eben die Freiheit haben, andere Länder zu bereisen. Der Aufenthalt auf Kos war so schön, so erholsam und so menschenleer wie nie. Ich bin unfassbar dankbar, diesen kurzen Trip habe machen zu dürfen. In 2020 habe ich sehr viele Ausflüge und Reisen nicht machen können, die wenigen Momente woanders weiß ich daher noch mehr zu schätzen und zehre von ihnen wie nie zuvor.

Burgfestung Palio Pyli auf Kos in Griechenland: Perfekter Blick über die Insel
Reste der Festung von Palio Pyli auf Kos

#4 – Lernen, zu blockieren

2020 war glaube ich für alle emotional anstrengend. Ich habe in diesem Jahr noch nie so viele kritische und nörgelnde Kommentare auf Instagram und im Blog bekommen wie in diesem Jahr. Ich kann mir das nur damit erklären, dass die Menschen angespannter sind als normalerweise. Denn am Content habe ich nicht viel geändert. Ähnliche Themen, keine super provokanten Thesen. Und dennoch: Hier beschwert sich zum Beispiel jemand über mein Geschwafel in Bezug auf Gin, in Privatnachrichten wurde ich mehrfach für meine Reisen angegriffen, siehe oben.

Klingt jetzt erst einmal doof. Es gehört dennoch auf die Liste von guten Dingen, da ich so – zwar mit Grummeln im Bauch aber immerhin – gelernt habe, Menschen ohne schlechtes Gewissen zu blockieren. Wer ohne triftigen Grund nervt, mich anfeindet oder einfach nur seinen Frust ablassen will, wird ab sofort geblockt. Was im Alltag und Job leider eher schlecht funktioniert, geht im Internet zum Glück sehr gut.

Es gab übrigens auch lustige Kommentare und ganz viel positives Feedback, hilfreiche Hinweise und supernette Konversationen. Diese überwiegen auch deutlich. Auf diese sollte ich mich mehr fokussieren, ich weiß. Daher schaut doch mal in die Kommentare von diesem Beitrag. Anscheinend denken einige, ich würde Alpaka-Touren anbieten. Hach, schön wäre es. Ich bekam auch schon Mails dazu mit Buchungsanfragen. Ist das ein Zeichen dafür, dass mir die Kompetenz zugetraut wird oder die Leute einfach nur sehr oberflächlich meinen Blog lesen? Ich hoffe doch ersteres! ;)!

#5 – Mein Garten

Mit der Ernte lief es in 2020 nicht so gut. Es wurden auch einige Dinge von meinem Acker gestohlen, aber egal. Es war trotzdem ein tolles Garten-Jahr. Allein, dass wir draußen sein durften, in der Erde wühlen, Pflanzen setzen, uns zu Gemüsesorten austauschen konnten … All das war richtig schön und obwohl ich nun schon einige Jahre dabei bin und natürlich ein gewisser Gewöhnungseffekt auftritt, ich also nicht mehr ganz so bewusst alles wahrnehme und toll finde, einen Mietgarten möchte ich auch weiterhin haben.

Spart das Fitnessstudio: Der eigene Gemüsegarten
Spart das Fitnessstudio: der eigene Gemüsegarten

#6 – Weniger Geld, mehr Freizeit

In diesem Jahr habe ich viel weniger Kooperationen gemacht als noch im Jahr 2019. Die Angebote, die so reinkamen, waren fast alle unpassend. Events gab es keine, Reisen wurden verschoben, interessante Produkte wurden mir kaum angeboten. Tja, und dass, obwohl meine Blogzugriffe in 2020 teilweise durch die Decke gingen, ich also eigentlich für Werbepartner attraktiver sein müsste.

Und so muss ich leider auch feststellen: Ich habe für den Betrieb des Blogs mehr Geld ausgegeben, als ich eingenommen habe. Dazu kam noch, dass ich in meinem Hauptjob in Kurzarbeit musste und das Urlaubsgeld sowie Prämien gestrichen wurden. Unterm Strich bleibt mir ein fettes Minus von mehreren Tausend Euro für das Jahr.

Und nun das Positive: Ich habe wieder einmal gemerkt, dass es mir nicht so wichtig ist, wie viel Geld ich habe. Das darf mein Arbeitgeber nicht lesen, ich begebe mich damit in eine schlechte Verhandlungsposition. Aber ist so: Ich habe sogar auf Geld verzichtet für mehr Freizeit. Da konnte ich zwar noch nicht ahnen, dass es Lockdowns geben wird, also war das zugegebenermaßen etwas unnötig, aber dennoch sage ich: Es lohnt sich für mich mehr, weniger zu arbeiten und mehr Zeit für Quatsch oder Müßiggang zu haben, als mehr Kohle zu scheffeln. Natürlich muss das jeder selbst wissen und mein Schwager ist jedes Mal entsetzt, wenn er sieht, wie wenig ich aus seiner Sicht verdiene, aber ich vermisse materiell aktuell nichts.

By the way: Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich es investieren. Habe in 2020 festgestellt, dass ich den Handel mit Aktien und den Kauf von ETFs super finde sowie dieses ganze Börsen-Ding spannend. Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, mein Geld zu vermehren, sondern eher darum, mich in ein bist dato unbekanntes Feld einzuarbeiten. Und wenn dann mein Geld dadurch zumindest nicht an Wert verliert wie es auf einem normalen Giro-Konto der Fall ist, ist das doch was Feines.

#7 – Eine neue große Liebe

Sagte ich, ich wäre 2020 nicht im Kino gewesen? Dann ist da so nicht ganz korrekt. Ich war in keinem Kinosaal, aber dafür auf einer Wiese am Kemnader See in Witten, in dem ein temporäres Autokino aufgemacht hatte.

Für alle, die da keinen großes Unterschied sehen: Ohhhh, doch, für mich ist das ein riesiger Unterschied. Die Atmosphäre ist ganz anders, kuscheliger, intimer, gemütlicher. Es ist eben eine Mischung aus „Ich gehe ins Kino.“ und „Ich bin in meinen vier Wänden und schaue einen Film.“ Mir hat es super gefallen. Der Ton kommt aus dem Autoradio und war bei mir 100 % synchron zu den Lippenbewegungen. So konnte ich auch selbst bestimmen, in welcher Lautstärke ich den Film sehen will. Dazu gab es Nachos und Getränke, eine Decke für die Füße und eine gute Sicht mit viel Abstand zu anderen Menschen. Da ich gar nicht ausgestiegen bin, kann ich die Toilettensituation vor Ort nicht beurteilen.

Leider war ich nur ein Mal im Sommer im Autokino, da es schnell wieder dicht gemacht wurde. Gesehen habe ich den Film „Parasite“, den ich euch wärmstens empfehlen kann. Den Oscar in der Kategorie „Bester Film“ hat der Streifen aus Südkorea absolut verdient. Für mich ein echtes Highlight des Jahres und das mitten auf einer Wiese.

Gute Sicht, guter Ton: Highlight Autokino

#8 – Natur pur

Apropos Wiese, ich war allgemein in 2020 wieder viel in der Natur. Im ersten Lockdown bin ich viel in einem Park in der Nähe zu meinem Wohnort spazieren gegangen und habe dann auch die Elfringhauser Schweiz in der Nähe von Hattingen kennen gelernt. Die Hügellandschaft südlich der Ruhr hat es mir sehr angetan. Bestimmt ist es im Winter im Schnee dort auch sehr schön.

Und im August war ich dann das erste Mal passend zur Blütezeit in der Westruper Heide. Bislang habe ich die jedes Jahr verpasst. Da in diesem Sommer für mich keine Termine anstanden, hatte ich genug Zeit, die Westruper Heide in vollen Zügen zu genießen. Da habe ich dann auch mal ein Reels gedreht. Mein Tipp: Geht da unbedingt unter der Woche hin, am Wochenende ist es zu voll und wählt die Abendstunden. Denn dann sind dort nur noch die Hobbyfotografen, die auf den Sonnenuntergang warten. Die vielen Spaziergänger sind gegen 21 Uhr fast alle wieder weg.

Wandern in der Westruper Heide: Ausflugstipp für das nördliche Ruhrgebiet
Wandern in der Westruper Heide

Eine kleine Vermissung: Ich war in 2020 leider weder im Sommer noch im Winter in Südbayern. Die Alpen und das Allgäu habe ich dieses Jahr schon vermisst, aber bestimmt wird es 2021 was mit dem Tripp dorthin. Gerne würde ich auch mit dem Camper mal nach Südtirol.

Das Leben aus dem Camping-Bus heraus ist auch etwas, was ich in 2020 kennen und lieben gelernt habe. Ich war unter anderem am Möhnesee und auf einem etwas skurrilen Platz in Dillenburg im Wald. Bitte klickt unbedingt mal auf den Link und erschreckt euch nicht ;)! Dort bin ich nur gelandet, weil alle anderen Plätze an dem Wochenende voll waren. Wenn ihr dort mal seid, redet ein bisschen mit dem Betreiberpaar, amüsante Leute, die einem auf jeden Fall ein Bier verkaufen wollen, egal wie sehr ihr euch auch weigert. Lustigerweise haben wir dort neben einer netten Followerin gestanden, was ich erst an Tag 2 bemerkt habe.

#9 – Caféentdeckungen 2020

Ich war unfassbar wenig in Cafés in 2020 und eigentlich ist es gelogen, denn das KTLND ist keine Neuentdeckung. Da der Kaffee aber meiner Meinung nach der beste der Stadt ist, erwähne ich das kleine Café in dieser Kategorie.

Krtlnd (Kortland), minimalistisches Café in Bochum
Macht guten Kaffee: Krtlnd (Kortland) in Bochum

Die besten Zimtschnecken habe ich ein paar Mal aus dem Stüh33 geholt. Es spricht mich sehr an, jemand sagte mir nur, dass es ein Gewinner-Ding sei der Gentrifizierung des Viertels dort. Ich kann das nicht wirklich beurteilen, wollte euch die Info nur mitgeben. Anscheinend war an gleicher Stelle früher die Bodo und die Kleiderkammer untergebracht.

Zurück zum Stüh33: Voll meins. Die Gestaltung, die Einrichtung, das Cleane, die übersichtliche, reduzierte Karte. Leicht hippsterig natürlich samt Monstera und Rohputzwänden. Ich habe verschiede Kaffees getestet, einen Rüblikuchen und wie oben beschrieben die unfassbar guten Zimtschnecken mit Frosting. Ein Gedicht!

#10 – Friends & Follower

Ihr seht, ich konnte dem Katastrophenjahr 2020 noch ein paar positive Seiten abgewinnen. Wie immer wäre alles nur halb so schön ohne die Menschen, die einen lieben, zu einem stehen, mit denen man gerne arbeitet oder denen man gerne bei Instagram und Co. folgt. Von daher vielen Dank auch an euch, für eure vielen Likes, Kommentare, privaten Nachrichten, Vorschläge und Gedanken, die ihr mit mir geteilt habt.

Euch allen wünsche ich ein schönes, erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2021! Wir schaffen das! ♥

PS: Vorsätze habe ich übrigens gar keine. Irgendwie hat mich das vergangene Jahr da doch sehr ernüchtert zurückgelassen. Planungen mussten so häufig über den Haufen geworfen werden, dass ich in 2021 einfach nur gut leben will und darauf achten, möglichst viel für meine Gesundheit zu tun.

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