Werbung* Das Ruhrgebiet hat meiner Meinung nach einen Sanierungsstau. Und das nicht nur bei den Straßen und Schulen. Auch viele Hotels sind eher oll. Als ich vor ein paar Jahren Verwandten einen Hotel-Tipp geben sollte, fiel mir partout kein gutes und modernes Haus ein. Jetzt eröffnete vor ein paar Wochen in Essen das niu, das sich genau das auf die Fahne schreibt. Ich war da und habe es getestet.
Nachhaltig, inspirierend & urban – dafür steht die neue Hotelmarke niu laut Eigenauskunft. In Essen hat eines der ersten Häuser der Kette eröffnet, die zur Hotelgruppe Novum gehört. Ich durfte das brandneue Haus gegenüber der Funke Mediengruppe-Zentrale in der Essener City ausgiebig testen. Das freut mich total, da ich Hotels sehr gerne mag. Sowohl die ganz kleinen, als auch die großen Ketten, für mich hat beides seinen Reiz. Ich finde es auch einfach herrlich, sich mal nicht ums Putzen, Kochen und Aufräumen selbst kümmern zu müssen. Zumindest für ein paar Tage im Jahr. Also kommt mit ins niu.
Inhalt
Open-Living-Lobby
Schon beim Betreten des Foyers fällt auf, hier ist einiges anders als ich es von Hotels gewohnt bin. Aus den Lautsprechern wummert ein Beat, statt einer Rezeption läuft man direkt auf eine Theke zu, die eher an einen Bar erinnert als an in Hotelfoyer. Über einem baumeln Lampen in Kanarienvogelform, an der Wand ist ein riesiger Bär im Street-Art-Design angebracht.
Das niu ist bunt, jung und auffällig. Ich muss mich nach dem Check-In erst einmal in der Living Lobby, wie das niu den Eingangsbereich nennt, umsehen. Versprochen wird einem auf der Website ein neues Hotelkonzept, das eine Geschichte erzählt. In Essen ist es die des Bergbaus. Der Zusatz Cobbles im Hotelnamen steht für Stückkohle. Denn genau hier, wo die Geschichte des Bergbaus spätestens im Jahr 2018 mit dem Schließen der letzten Zeche im Pott zu Ende geht, soll sie auf moderne Art und Weise im niu Cobbles weitererzählt werden. Zum Beispiel in den Lampen, die über der Theke hängen und an Helme aus dem Bergbau erinnern, oder der Kanarienvogel-Deko.
Kanarienvögel wurden unter Tage eingesetzt, um schädliche Gasgemische aufzuspüren. Ging es den Vögeln schlecht, war das ein Zeichen dafür, dass sich auch keine Menschen unter Tage aufhalten sollten. Auf den Zimmern erinnern großflächige Wandbilder an den Bergbau, im Bad sind collagenmäßig Reisesouvenirs angebracht wie ein Bild der Zeche Zollverein, ein Stauder-Bierdeckel oder eine Eintrittskarte mit Ruhr 2010-Logo.
Nachhaltigkeit im niu
Ja ja, wir sollen nicht jeden Tag im Hotel die Handtücher auf den Boden werfen und damit zum Waschen freigeben. Wissen wir alle, machen aber dennoch viele Gäste. Auch wer mal nicht zu Hause duscht, lässt gerne länger das Wasser laufen, als Haut und Haar guttut. Ich schließe mich da nicht aus. Von daher finde ich eine Nachhaltigkeits-Idee im niu-Hotel ganz spannend. Wer sein Zimmer mal einen Tag nicht reinigen lässt, bekommt dafür einen Drink an der Bar spendiert. Zusätzlich spendet das Hotel einen Euro an die Nader Etmenan-Stiftung. Nader Etmenan ist der Gründer der Novum-Hotelkette, zu dem auch das niu gehört. 1988 eröffnete er in Hamburg sein erstes Haus mit 49 Zimmern. Heute gehören dem Familienunternehmen 160 Hotels an 65 Standorten. Aber das nur zur Einordnung. Aber zurück zum Thema Nachhaltigkeit…
Kooperation mit Viva con Agua
Das niu kooperiert mit dem Hilfsprojektes Viva con Agua aus Sankt Pauli. Die entwicklungspolitische Non-Profit-Organisation verkauft unter anderem Mineralwasser und setzt sich für die Trinkwasserversorgung und Verfügbarkeit sanitärer Anlagen in Entwicklungs- und Schwellenländern ein. In den niu-Hotels gestalteten ausgewählte Künstler der Viva con Agua Arts und der Millerntor Gallery einzelne Wände mit sehr auffälligen und Achtung, urbanen Motiven.
Die Zimmer im niu-Hotel
Modern, wie schon beschrieben mit einer krassen Vinyltapete im Industrial Look und sehr stylisch – so präsentieren sich die Zimmer im niu. Dem ein oder anderen mag es hier ein bisschen zu duster und zu authentisch nach unter Tage aussehen. Ich fand es sehr gemütlich. Die Lampen am geräumigen und echt bequemen Bett sind mega hübsch, das Beste ist aber eigentlich, dass hier mal konsequent an den Gast gedacht wurde. Denn das Wlan funktioniert perfekt, ist im Preis inbegriffen und in der hauseigenen Mediathek finden sich sehr viele Serien und Filme. Ich bin häufig auf Geschäftsreisen abends in Hotels gewesen, wo das Wlan nur in der Lobby gut funktioniert hat oder extra kostete. Ziemlich blöd, wenn man nach einem anstrengenden Tag einfach nur noch ein bisschen im Netz surfen will oder eine Serie gucken. Finde ich im Jahr 2018 auch eine ziemliche Frechheit. Aber, im niu-Hotel ist das wie gesagt zum Glück anders.
Wer mehr Bock hat, zu lesen, dem stehen unzählige Zeitungen und Zeitschriften digital zur Auswahl – von der Rheinischen Post über den Stern bis hin zu Food-Titeln.
Das Zimmer verfügt über USB-Anschlüsse und genügend Steckdosen. Beim morgendlichen Duschen konnte ich mich davon überzeugen: Das Wasser wird richtig heiß. Auch das, ohne Witz, habe ich schon in mehreren Hotels anders erlebt. Insgesamt fand ich das Bad sehr schön. Eine ebenerdige, große Dusche, hochwertig anmutende Armarturen von Grohe und ein Fön, den ich ebenfalls getestet habe. Mehr gibt es hier nicht, denn wir befinden uns „nur“ in einem 3-Sterne-Haus. Mir reicht das aber vollkommen.
Hotel-Gastro
Wir durften uns einmal quer durch die Karte futtern. Von „lokalen“ Spezialitäten wie Currywurst und Frikadelle über Tartar-Stulle bis hin zu Linguini al Pest Genovese. Zum Dessert gab es Milchreis mit Beerengrütze. Alles war ganz gut, leider hat mich nichts richtig begeistert.
Dennoch hatte ich einen sehr schönen Abend im niu-Hotel mit leckeren Gin-Tonics, netten Gesprächspartnern und ein echt schönes Zimmer für die Nacht. Das Frühstück war in Ordnung, die Brote fand ich sehr lecker. Uneingeschränkt empfehlen kann ich von der Karte das Pastrami-Sandwich. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich meist lieber irgendwo in der Stadt in ein Restaurant gehe als in dem Hotel, in dem ich schlafe, etwas zu essen.
Übrigens, für mich Holland-Fan gibt es das niu bald auch in Haarlem. Dort wird aber natürlich nicht die des Bergbaus, sondern eine ganz andere Geschichte erzählt: Da sich das Gebäude auf dem Gelände einer ehemaligen Molkerei befindet, spiegelt sich dies in Accessoires wie Kuhfellsesseln, Milchflaschen-Lampen & Co. wieder.
Mein Fazit: Ein schönes, junges und etwas anders Hotel, das da in Essen eröffnet hat. Zudem passt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Zimmer kostet aktuell um die 70 Euro pro Nacht. Ich werde es meinen Bekannten und Verwandten definitiv empfehlen.
Die Fakten zum Hotel
- 3 Sterne
- Eröffnung: Februar 2018
- Adresse: Friedrichstraße 43, 45128 Essen
- Lage: Äußerst zentrale Lage an der Ecke Kruppstraße/Friedrichstraße
- Zimmeranzahl: 146
- Sitzplätze im Erdgeschoss: 120
- Anzahl der Parkplätze: 13
* Das niu Cobbles hat mich und ein paar andere Blogger eingeladen, das Hotel einen Tag kostenfrei zu testen. Der Bericht basiert auf meiner persönlichen Erfahrung. Auf den Text oder die Bildauswahl hat das niu Cobbles keinen Einfluss genommen.
1 Comment
Sehr schöne Eindrücke!
10. April 2018 at 9:44Liebst
Kati
http://www.kationette.com