Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat „Emma“, eine KI-generierte Influencerin, ins Leben gerufen, um Deutschland als Reisedestination zu vermarkten. Auf den ersten Blick klingt das nach einem spannenden Experiment. Aber je mehr ich über Emma nachdenke, desto mehr Fragen tauchen auf.

Kann eine virtuelle Figur das leisten, was echte Reise-Influencer tun – nämlich authentische Erfahrungen und persönliche Geschichten vermitteln? In diesem Beitrag möchte ich euch meine Gedanken dazu mitteilen und euch ein paar echte Reise-Influencer:innen vorstellen, denen ihr folgen solltet, wenn ihr Deutschland authentisch erleben möchtet.

Wo bleibt die Authentizität? 

Influencer-Marketing lebt von Authentizität. Was macht eine Reise aus? Für mich sind es die echten Erlebnisse – die kleinen und großen Abenteuer, die persönlichen Geschichten und vor allem die echten Menschen dahinter. Reise-Influencer:innen, die ihre Erfahrungen teilen, haben eine besondere Fähigkeit: Sie lassen uns an ihren Erlebnissen teilhaben, auch wenn es mal regnet oder das perfekte Foto eben nicht gelingt. Die Idee, dass eine KI wie Emma genau das abbilden soll, ist für mich schwer nachvollziehbar.

Ich möchte euch fragen: Kann eine computergenerierte Figur wirklich vermitteln, was es bedeutet, in einem verschlafenen Dorf in der Eifel aufzuwachen oder bei einem Sturm an der Nordsee zu stehen?

Wie viel Vertrauen kann eine virtuelle Figur schaffen?

Echte Influencer:innen wie Nina Hüpen-Bestendonk schaffen es, eine vertrauensvolle Beziehung zu ihrer Community aufzubauen. Ihre Follower:innen schätzen sie, weil sie seit Jahren authentisch und ehrlich berichtet. Kann eine KI das Gleiche leisten? Emma mag perfekt aussehen, aber genau das ist das Problem: Sie ist zu perfekt. Kein Baugerüst, kein regnerischer Tag, keine unvorhersehbaren Situationen. Alles ist durchdesignt. Doch genau diese Unvollkommenheiten machen das Reisen für mich aus und schaffen Vertrauen.

Ich möchte euch ermutigen, darüber nachzudenken: Wenn jemand einen Ort trotz kleiner Widrigkeiten liebt, macht das nicht neugierig? Eine KI, die makellose Bilder produziert, wirkt hingegen distanziert und künstlich.

Ein fragwürdiges Schönheitsideal

Emma repräsentiert ein sehr konventionelles Schönheitsideal: jung, blond, schlank und makellos. Aber spiegelt das wirklich die Vielfalt der Reisenden wider? Deutschland ist ein vielfältiges Land, das von unterschiedlichsten Kulturen, Menschen und Erfahrungen geprägt ist.

Warum nicht eine Figur, die diese Vielfalt abbildet? Eine Influencerin, die authentisch verschiedene Facetten von Menschen und Kulturen zeigt, wäre nicht nur inspirierender, sondern auch inklusiver. Reisen sollte Brücken bauen – doch was für eine Brücke baut die KI Emma? Eine Brücke zu einer künstlichen Welt?

Nachhaltigkeit? Fehlanzeige! 

In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und bewusster Konsum immer wichtiger werden, startet Emma mit einem To-Go-Becher in der Hand – ein fragwürdiges Symbol. Ich möchte euch darauf aufmerksam machen, dass viele echte Influencer:innen großen Wert auf Nachhaltigkeit legen und ihren Follower:innen Tipps geben, wie man verantwortungsbewusster und umweltfreundlicher reisen kann. Emma hingegen setzt ein anderes Signal – und das in einer Zeit, in der der Tourismus dringend nachhaltiger werden muss.

Warum echte Reise-Influencer immer noch besser sind

Für mich steht fest: Echte Erlebnisse und authentische Persönlichkeiten können nicht durch eine KI ersetzt werden. Deshalb möchte ich euch ein paar Reise-Influencer:innen und Blogs vorstellen, die ich wirklich schätze und die euch authentische Einblicke in Deutschland geben:

1. @hegefire – Simon Hegewald, besser bekannt als „Hege“, ist ein Wander-Influencer, der im normalen Leben als Beamter arbeitet. Nach Feierabend bringt er seinen 183.000 Followern auf Instagram und TikTok die Schönheit der Natur direkt vor der Haustür näher. In seiner Serie „Entdecke, wo du lebst!“ zeigt er seine schönsten Ausflugsziele und Geheimtipps – von Höhlenwohnungen im Harz über Burgen-Hopping im Pfälzerwald bis hin zu Paddeltouren im Spreewald. Aufgewachsen im Elbsandsteingebirge und nun in Karlsruhe lebend, teilt er seine Liebe zum Wandern und inspiriert seine Community, die Wunder der Natur neu zu entdecken.
2. @traveloptimizer – Nina und Tom aus Niederbayern stecken hinter traveloptimizer. Seit 2022 sind die beiden auf Weltreise und teilen ihre besten Reiserouten, Unterkünfte und Abenteuer in ihrem Podcast und auf Social Media. Ihr Motto: Reisen so effizient und erlebnisreich wie möglich gestalten. Wer Tipps für optimal geplante Reisen sucht, wird bei ihnen fündig.
3. @smaracuja – Nina, eine Kommunikationsdesignerin aus Berlin, nimmt euch auf Smaracuja.de mit auf ihre Entdeckungstouren durch Deutschland. Vom Niederrhein bis nach Berlin zeigt sie versteckte Gassen, beeindruckende Street Art und ihre ganz eigene Perspektive auf „Ugly Pretty“-Architektur. Mit ihrer Kamera und kreativen Doodles hält sie das fest, was Deutschland so besonders macht. Wer auf der Suche nach kreativen Reiseinspirationen im eigenen Land ist, wird bei Nina fündig.
4. @travelontoast – Anja aus Mönchengladbach betreibt den Reiseblog Travel on Toast, der ihre Liebe zu Reisen und gutem Essen verbindet. Von hier aus erkundet sie mit Auto, Bahn oder Flugzeug ihre liebsten Ziele in Deutschland, darunter Städte wie Hamburg oder die deutsche Ostsee. Anja reist oft mit ihrem Hund Buddy und teilt hundefreundliche Unterkünfte und Strände, die sie auf ihren Reisen entdeckt. Besonders gern sucht sie nach den besten veganen Cafés und Restaurants in den Orten, die sie besucht. Wer auf der Suche nach Inspiration für tierfreundliche und kulinarisch spannende Reisen in Deutschland ist, sollte Anja folgen.
5. @fiftytwofreckles – Nicole Hildebrandt, besser bekannt als Nic, betreibt den Blog fiftytwofreckles.com. Seit 2006 teilt sie hier ihre Reiseerlebnisse, ihre Liebe zur Fotografie, DIY-Projekte und alles rund um Lifestyle und Familie. Besonders beliebt ist ihr Blog bei Frauen, die sich für Reisen in Deutschland, Home-Interior und kreative DIY-Ideen interessieren. Nic berichtet authentisch und mit viel Leidenschaft über ihre Erfahrungen und empfiehlt nur, was sie persönlich überzeugt. Auf Social Media begeistert sie ihre Follower:innen mit inspirierenden Reiseberichten und kreativen Tipps – und bleibt dabei stets ehrlich und authentisch.

Fazit: Bitte ersetzt keine Reiseinfluencer:innen durch KI

KI wie Emma mag technisch interessant sein, doch wenn es um Authentizität und echte Reiseerlebnisse geht, sind für mich echte Influencer:innen immer die bessere Wahl. Sie bringen nicht nur echte Erfahrungen und Erlebnisse, sondern schaffen Vertrauen und inspirieren zu Abenteuern, die wirklich persönlich sind. Ich möchte euch also ermutigen: Wenn ihr wirklich authentische Eindrücke von Deutschland sucht, schaut bei den echten Influencer:innen vorbei.

PS: Auch bei mir im Blog gibt es ein bisschen Inspo für schöne Orte in Deutschland ;)! Zum Beispiel Marsberg im Sauerland, Tetraeder in Bottrop, Tiger & Turtle in Duisburg, Holsteinische Schweiz oder für einen Urlaub in einem Baumhaus in Bayern.