Blühende Heide mitten im Pott? Die Westruper Heide bietet echte Naherholung, eine malerische Landschaft und zu jeder Jahreszeit spannende Motive. Kommt mit auf eine Wanderung durch ein Naturschutzgebiet, was man hier so gar nicht vermuten würde.
Das Ruhrgebiet ist wunderbar vielseitig. Doch blühende Heide, Sandfelder und Büsche voller Wacholderbeeren erwartet man nun wirklich nicht, wenn man ans Ruhrgebiet denkt. Doch diese fast märchenhafte, hügelige Landschaft gibt es wirklich und sie ist einer meiner liebsten Ausflugsziele, wenn ich mal wieder raus will und vom Mischwald um die Ecke genug habe.
In Haltern im Kreis Recklinghausen, unweit des Stausees, erstreckt sich dieses Naherholungsparadies auf circa 90 Hektar. Und egal, ob man im Spätsommer die rosa bis lila blühende Heide bewundert oder im Winter in die karge Dünenlandschaft eintaucht, die Westruper Heide enttäuscht einen eigentlich zu keiner Jahreszeit. So sind die meisten der Bilder hier auch tatsächlich an einem sonnigen Winternachmittag entstanden. Würde man nicht unbedingt vermuten, oder?
Auch wenn die Natur hier heute sicherlich in Westfalen einzigartig ist und bereits seit 1937 unter Naturschutz steht, so ganz natürlich ist die Heidelandschaft nicht. Entstanden ist sie durch das Abholzen eines Mischwaldes und intensive landwirtschaftliche Nutzung seit dem Mittelalter. Die Westruper Heide ist mittlerweile das größte Zwergstrauchheidegebiet Westfalens. Hier finden einige bedrohte Tierarten Schutz. Auch diesem Grund solltet ihr auf keinen Fall die Wege verlassen oder Hunde durch die Heide jagen. Das stört die hier lebenden Tiere und vertreibt sie langfristig. Neben einer ausgiebigen Wanderung über die markierten Wege, sind aber auch einige andere Sachen erlaubt, solange man sich an die Regeln hält.
Inhalt
Das sollte man in der Westruper Heide beachten
- Immer auf den Wegen bleiben
- Hunde anleinen
- Nur zu Fuß unterwegs sein
- Keine Hochzeits- und Paarshootings auf den Heideflächen
- Drohnen, Pferde und Feuer haben keinen Zutritt
- Müll mitnehmen
Alle Regeln auf den Seiten des Kreises Recklinghausen. Bisschen traurig, aber leider habe ich dort schon oft Chipstüten und Verpackungsmüll in den Büschen gesehen. Die Menschen sind halt einfach bescheuert. Wenn ihr auch Müll entdeckt, nehmt ihn vielleicht einfach mit und sorgt so dafür, dass die Naturlandschaft erhalten bleibt.
Heideblüte im Naturpark Hohe Mark
Wie schon oben geschrieben, bietet die Westruper Heide eigentlich zu jeder Jahreszeit spannende Motive. Knorrige, alte Bäume zum Beispiel, die auch im Winter ein wenig Grün tragen. Beim Wandern im Winter ist man auch meist ziemlich alleine in der Heide. Die allermeisten Menschen sind hier natürlich dann unterwegs, wenn die Heide in Blüte steht. Das ist im August der Fall. Dann gibt es auch Führungen für ein paar Euro, bei denen man die schönsten Stellen gezeigt bekommt und sicherlich so Einiges lernen kann.
In der Westruper Heide wachsen Kiefern, Wacholdersträucher und auch Birken. Je nachdem, wo ihr euch gerade befindet, herrscht eine Sorte vor. Auch das macht den besonderen Reiz dieses Landstriches aus. Hatte man eben noch das Gefühl irgendwo in Südfrankreich oder Griechenland zu sein, befindet man sich ein paar Schritte weiter plötzlich wieder in einem deutschen Mischwald.
Ich empfehle, die Heide nicht am Wochenende aufzusuchen, sondern nach Möglichkeit unter der Woche. Gerade zu Sonnenaufgang oder -untergang wirkt sie fast schon magisch. Wenn die Hügel in sanftes Licht getaucht sind und ihr weit und breit keinen Menschen erblicken könnt, vergesst ihr total, dass ihr euch eigentlich in einer der dichtbesiedeltsten Regionen Europas befindet.
Auch jede Menge Tiere könnt ihr gut hören, wenn wenig Menschen auf den Sandwegen unterwegs sind. Nicht nur die summenden Bienen, manchmal sollen hier sogar Heidschnucken unterwegs sein. Ich habe die leider bislang anscheinend immer verpasst, aber liegt ja nahe, dass in der Heide auch paar Schafe unterwegs sind und so auf natürliche Art und Weise die Heide vor Verbuschung und einer Ausbreitung der Birken schützen.
Anreise
Die Westruper Heide in Haltern liegt an der Grenze zum Münsterland. Auch wenn diese gerne das Naturschutzgebiet auch noch ihr Eigen nennen würde, bin ich der festen Überzeugung, dass es sich um Gebiet im Kreis Recklinghausen handelt, also glasklar ums Ruhrgebiet ;)! Seht ihr auch so, wenn ich die Kommentare bei Instagram richtig deute.
Mit dem Auto könnt ihr von der A43 oder der A52 bis zum Kreuz Marl Nord fahren. Die Koordinaten für Google habe ich euch hier verlinkt. Es gibt am Rande der Heide ein paar kostenlose Wanderparkplätze. Und da ihr die Heide sowieso nur zu Fuß betreten dürft, versucht am besten nicht, irgendwo anders zu parken und querfeldein zu laufen. Auch hier gilt: Naturschutz vor Faulheit.
PS: Ich werde im August mal ein paar neue Fotos machen, dann vielleicht auch mit blühender Heide. Aber auch ohne finde ich das Gebiet einfach nur traumhaft schön.
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1 Comment
Wie schon geschrieben, als Kind war das eins der typischen Ausflugsziele, die man so besuchte. Ich muss sagen, mein 8 jähriges Ich fand das so semi spannend 🙂 Allerdings gab es quasi am „Ende“ der Heide – ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll – den sogenannten Sandberg. Das war der Hammer. 3 riesen Dünen feinster Sand, der dort, wenn ich das richtig im Kopf habe, von irgendeinem Werk gelagert wurde. Aber er war halt auch ein Ausflugsziel, denn man durfte darauf rumklettern. Das war kein Häufchen sondern wirklich hoch und man konnte mit Brettern ewig lang runterrutschen. DAS fand ich damals cool…
15. Juni 2020 at 12:20