Für eine Foto-Produktion habe ich neulich ziemlich viele Zitronen und Orangen gekauft. Ich habe den Saft der Früchte zum Frühstück getrunken und auch einen leckeren veganen Schokokuchen mit Zitronen belegt, hatte dann aber innerhalb kürzester Zeit echt viele Schalen übrig.
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Wohin mit den Zitronenschalen?
Da ich die ganzen Zitrusreste nicht wegwerfen wollte, habe ich mal ein bisschen rumgegooglet, um zu gucken, was man daraus noch machen kann. Auch kam mir der Spruch von Frau Piepenkötter wieder in den Sinn, die irgendwann mal zu mir meinte „Putzen mit Partyresten“ wäre ein guter Buchtitel. Ich hatte ihr erzählt, dass ich die Zitronenschalen aus meinen Gin & Tonics gerne benutze, um die Küchenspüle damit auf Hochglanz zu bringen. Denn die ätherischen Öle in der Zitrone entfernen Kalkflecken echt richtig gut.
Es lag also sehr nahe, aus den vielen Schalen einen natürlichen Reiniger zu machen. Da ich von chemischen, aggressiven Reinigern fürs Bad häufiger trotz geöffnetem Fenster gereizte Schleimhäute habe, wundere ich mich fast schon ein bisschen, dass ich das nicht schon viel früher mal gemacht habe.
Vielleicht liegt es an meiner Abneigung gegen den zweiten, elementaren Bestandteil dieses natürlichen Reinigers: Essig. Ich finde den Geruch von Essig total widerlich. Egal in welcher Form, ob im Salat als Balsamico, als Apfelessig oder eben als Essig im Reiniger. Wenn ich puren Essig rieche, muss ich mich fast übergeben.
Selbsthergestellter Zitronen-Essigreiniger war deshalb bislang auch kein Thema für mich. Das Internet behauptet jedoch, dass der biologische Reiniger nach Zitronen duftet. Hm, so ganz glauben konnte ich das nicht, wollte es dann aber mal ausprobieren. Spoiler: Das Internet lügt. Jedenfalls teilweise.
Womit das Internet recht hat, ist wie einfach man den Allzweckreiniger selber machen kann.
Das braucht ihr für den Essigreiniger
- Schalen von Zitrusfrüchten wie Zitronen oder Orangen
- Essigessenz oder weißen Essig
- Wasser
- Ein Glas, ein Sieb und eine Flasche zum Abfüllen des Reinigers
Und so stellt ihr den Essigreiniger her
- Gebt die Schalen in ein großes Glas und drückt sie leicht an.
- Auf fünf Teile Wasser kommt ein Teil Essigessenz. Wenn ihr weißen Essig benutzt, müsst ihr diesen nicht verdünnen.
- Die Schalen sollten vollständig mit Flüssigkeit bedeckt sein, damit sie nicht schimmeln.
- Stellt das Glas an einen warmen Ort und wartet ca. 3 Wochen. Achtet darauf, dass die Schalen immer mit Essig bedeckt sind. Vorsicht, wenn ihr das Glas auf die Fensterbank stellt. Die Säure greift Marmor & Naturstein an.
- Wenn die Zitronen beginnen sich aufzulösen und ausfärben, ist der Essigreiniger fertig.
- Durch ein Sieb gießen, einen Tropfen Flüssigseife hinzugeben und mit einem Trichter in eine Sprühflasche umfüllen.
Die Flüssigseife verringert die Oberflächenspannung. So haftet der selbstgemachte Reiniger besser auf glatten Flächen. Durch den warmen Aufbewahrungsort löst der Essig die ätherischen Öle aus den Zitronenschalen. Der Essig riecht durch die Zitronen auch nicht mehr so stark. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass der Reiniger nach Zitrone duftet. Der Essiggeruch ist weniger schlimm, würde ich sagen. Mehr leider nicht.
Jetzt aber zur alles entscheidenden Frage:
Wie gut reinigt der selbstgemachte Zitronen-Essigreiniger?
Ich habe einige Flecken auf meinem Küchenboden (Vinyl) sehr gut mit dem biologischen Putzmittel wegbekommen. Sonst benutze ich dafür Radierschwämme, die ihr vielleicht auch kennt. Damit bekommt ihr supergut Streifen und Abrieb von Schuhen weg oder auch Schmutz, an dem man mit Bürste und Seife verzweifelt. Allerdings nicht die öligen Schmierereien der Türschahniere. Mit meinem selbstgemachten Zitronen-Essigreiniger schon.
Mit dem Allzweckreiniger habe ich aber auch im Bad einige Kalkablagerungen sehr gut entfernen können. Dazu sprüht ihr einfach etwas Reiniger auf, wartet ein wenig und putzt dann mit einem Lappen oder reinigt die Flächen mit einer Bürste nach.
Dafür ist der Reiniger gut geeignet
- Haushalts- und Küchengeräte
- Backofen, Mikrowelle, Kaffeemaschine
- Boden- und Badezimmerfliesen
- Kühlschrank
- als biologischer WC-Reiniger
Mit dem Essigreiniger kann ich relativ problemlos putzen. Jedenfalls meine Atemwege freut es, wenn ich zu dieser natürlichen Variante als Putzmittel statt zur Chemiekeule greife. Und wenn ich nicht zu faul wäre, Handschuhe beim Putzen zu tragen, würde sich auch meine Haut freuen. Denn die wird schon ganz schön durch die Zitrone beansprucht.
Der Zitronen-Essigreiniger entfernt auf jeden Fall hartnäckige Verschmutzungen und ist auch zum Entkalken von Geräten super. Dafür müsst ihr Kaffeemaschine, Wasserkocher und Co. einfach mit dem Reiniger befüllen, etwas Wasser dazu und ein paar Stunden einwirken lassen. Mehrfach ordentlich durchspülen und ihr seit den Kalk erst einmal los. Wichtig hierbei ist, dass ihr den selbstgemachten Allzweckreiniger durch ein ganz engmaschiges Sieb gegeben habt. Denn sonst können die feinen Fasern der Zitrone Öffnungen verstopfen und das wäre ja kontraproduktiv.
Dafür ist der selbstgemachte Essigreiniger nicht geeignet
- Natursteinböden
- Marmorfensterbänken (leider getestet)
- Silikonfugen
- Gummidichtungen
- Aluminium
- empfindliche Flächen im Allgemeinen
Bei all den Flächen oben greift der Reiniger die Materialien zu stark an. Gummi kann porös werden, auf den Natursteinen entstehen hässliche Flecken. Also müsst ihr ein bisschen vorsichtig sein.
Zudem könnt ihr den Reiniger nicht nur als Putzmittel nutzen, sondern auch in die Waschmaschine geben, wenn ihr zum Beispiel Probleme mit schnell muffelnder Wäsche habt. Das liegt in der Regel an Ablagerungen in der Maschine, die ihr mit dem Zitronenreiniger wegbekommt. Aber auch hier: Vorsicht bei veredelten, empfindlichen Kleidungsstücken. Ich habe lediglich weiße Baumwoll-Shirts mit Essig behandelt bislang. Der Muff ging, die Shirts sind wieder tipptopp.
Für euren Frühjahrsputz zum Pinnen ;)!
1 Comment
Danke für diese praktische Anleitung – ich freue mich schon darauf, meinen eigenen Zitronen-Essigreiniger herzustellen und meinem Zuhause einen Hauch von Zitrusfrische zu verleihen!
9. November 2023 at 12:57Liebe Grüße,
Michael